Wege zum Hochschulzugang
Neben der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) am Beruflichen Gymnasium der BBS Stadthagen kann auch die Allgemeine Fachhochschulreife erworben werden.
Auch in dieser, aus Theorie und Praxis kombinierten Schulform, wählen die Bewerberinnen und Bewerber einen fachbezogenen Schwerpunkt und erleichtern sich dadurch einen Einstieg in das Berufsleben oder die Aufnahme eines mögliches Studiums.
Zum einen kann der Einstieg in die Fachoberschule über die Klasse 11 erfolgen (zwei Jahre) oder im Anschluss an eine Ausbildung (ein Jahr). Im letzteren Fall entscheidet die absolvierte Berufsausbildung über den jeweiligen Schwerpunkt der Fachoberschule.
Nachgefragt bei Matthias Bock, Abteilungsleiter für die Fachoberschulen:
Warum sollten Jugendliche nach der Klasse 10 sich für einen Einstieg in die Fachoberschule entscheiden?
Bock: Einen Vorteil sehen ich in der engen Verzahnung von Theorie und Praxis: An drei Tagen der Wochen sind die Jugendlichen im jahresbegleitendem Praktikum und an zwei Tagen sind sie bei uns in der Schule. Dies ermöglicht, vergleichbar mit einer Ausbildung, das jeweils Erlernte an der Praxis zu überprüfen bzw. in der Praxis anzuwenden. Regelmäßige Besuche der Lehrerinnen und Lehrer in den Betrieben gewährleistet eine enge Abstimmung zwischen den Lernorten, auch kann auf konkrete Hindernisse reagiert werden. Zum andern bietet diese Schulform für die Jugendlichen eine Möglichkeit des Neuanfangs, dies wird mir immer wieder von den Lernenden gespiegelt.
Für welche Fachrichtungen können sich die Jugendlichen bewerben?
Bock: Für die Klasse 11 und 12 bieten wir die folgenden Schwerpunkte an: Ernährung/Hauswirtschaft, Gestaltung und Technik (hier: Mechatronik).
Für den Bereich Wirtschaft und Verwaltung gilt eine kleine Besonderheit: Nach der Klasse 10 (Sekundarabschluss I) bewerben sich die interessierten Jugendlichen für die Schulform Höhere Handelsschule Dual Plus.
Auszubildende, beispielsweise aus der Mechatronik, bewerben sich mit Ihrem Zeugnis und dem Gesellenbrief für die Klasse 12 der Fachoberschule Technik; gleiches gilt für die anderen Fachoberschulen mit ihren Schwerpunkten.
Die Entscheidung für Klasse 11 oder 12 hängt vermutlich von der jeweiligen Persönlichkeit ab
Bock: Richtig. Derjenige, der die Klasse 11 bevorzugt, entscheidet sich gegen eine Ausbildung, obwohl es mit einer Ausbildung vergleichbar ist, nur wird dann auf eine garantierte Vergütung verzichtet.
Den Vorteil eines Einstiegs nach der Klasse 12 sehe auch darin, dass der jeweilige Jugendliche über eine gewissen berufliche Erfahrung und über ein persönliche Reife verfügt und sich mit der Möglichkeit eines anschließenden Studiums konstruktiv auseinandersetzt.
Wie stelle ich mir den Praxisbezug denn konkret vor?
Bock: In der Klasse 11 sind die Jugendlichen, wie eingangs erwähnt, an drei Tagen im Betrieb in einer der Fachrichtungen unserer Fachoberschulen und erleben Praxis hautnah.
In der Klasse 12 erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung der Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens und des Projektmanagements die inhaltlichen Zusammenhänge. So beschäftigen sich die Lernenden:
- mit ernährungsmittbedingten Erkrankungen und stellen fachgerecht einen Ernährungsplan und ein Bewegungsangebot auf oder analysieren Stoffwechselwege eines Ausdauersportlers (Ernährung),
- erstellen auf Grundlage der Elektrotechnik mechatronische Systeme (Technik),
- wenden Kreativitätstechniken auftragsbezogen an (Gestaltung) oder
- gründen ein Unternehmen, entwickeln Produkte unter Anwendung absatzpolitischer Instrumente (Wirtschaft und Verwaltung).
Anfangs erwähnten Sie als Abschluss die Allgemeine Fachhochschulreife.
Bock: Mit diesem zweithöchsten Bildungsabschluss haben die Absolventen die Möglichkeit an jeder Fachhochschule zu studieren. An einigen Universitäten ist auch ein fachbezogenes Studium möglich.
Bietet die Fachoberschule auch außerschulische Angebote?
Bock: Gemeinsame Erlebnisse, auch außerhalb von Schule, sind sehr wichtig für den sozialen Zusammenhalt untereinander. Zwei Jahre der Pandemie haben ihre Spuren bei den Jugendlichen hinterlassen. Bei uns ist eine Kursfahrt im Rahmen eines Ski-/und Snowboardkurses seit mehr als 30 Jahren ein fester Bestandteil bei der Wahl von Sportkursen in Klasse 12.
Darüber hinaus verfügen die Berufsbildenden Schulen Stadthagen über einen schuleigenen Seilgarten und seit kurzem haben wir über den Förderverein unserer Schule ein zweites Drachenboot erwerben können. Regelmäßige Theater- und Opernbesuche, z. B. im Rahmen des Deutschunterrichts, ergänzen das außerschulische Angebot.
Stichwort Digitalisierung. Wie sind Sie dort aufgestellt?
Bock: Dank unseres Schulträgers ließ unsere digitaltechnische Ausrüstung auch schon vor der „Digitalisierungswelle“ wenig zu wünschen übrig. So hatten wir gerade zu Beginn der Pandemie wenig Probleme den erforderlichen Distanzunterricht von Seiten unserer Schule technisch umzusetzen. Die Probleme die sich damals stellten waren mehr darin begründet, dass die Schüler nicht über die notwendigen Endgeräte verfügten. Seit diesem Schuljahr haben wir deshalb im Beruflichen Gymnasium iPad-Klassen eingerichtet.
Wann müssen sich die Schülerinnen und Schüler bewerben?
Bock: Die Jugendlichen können sich bis zum 15. März bewerben. Die Anmeldungen sind jederzeit online über die Website der BBB Stadthagen möglich.
Zusätzlich bieten wir an, dass sich interessierte Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern über die Schaltfläche „INFOTAINMEMT“ auf unserer Homepage mit ihren individuellen Fragen an uns wenden können. Anschließend erfolgt dann eine Kontaktaufnahme durch den Abteilungs- oder Teamleiterinnen und -leiter.
Ausführliche Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter Bildungsangebot/Vollzeitschulformen/Berufliches Gymnasium oder telefonisch unter 05721 9708-31 (Matthias Bock)
Thomas Klein, Öffentlichkeitsarbeit