Besuch bei Maik Beermann und Politik zum Anfassen
„Klassenfahrt mit Politik zum Anfassen“, so das Fazit von Majella Lambeck, Schülerin der Höheren Handelsschule dual plus der Berufsbildenden Schulen Stadthagen nach drei Tagen Aufenthalt in Berlin. Die Bundeshauptstadt ist für Schulklassen immer eine Reise wert, denn sie hält neben Kultur und Politik auch ein großes Freizeitprogramm bereit. Doch nicht ausschließlich Freizeitangebote standen auf dem Programm der Jugendlichen aus Stadthagen. Vielmehr ging es den Verantwortlichen darum, in die deutsche Geschichte einzutauchen und diese erfahrbar zu machen, aber auch den Alltag eines Politikers kennenzulernen.
Wie war der Alltag in der DDR? Was hat Menschen auf beiden Seiten in der geteilten Stadt jahrzehntelang beschäftigt? Und was hat letztlich zu der friedlichen Revolution vor fast 30 Jahren geführt? Referate und Film im Vorfeld einer solchen Klassenfahrt sind das eine. Aber vor Ort Geschichte zu spüren das andere.
Der sogenannte Tränenpalast – heute eine Dauerausstellung zur deutschen Teilung – ist der Name für die ehemalige Ausreisestelle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße in der zwischen 1961 und 1989 geteilten Stadt. Für junge Menschen im heutigen Europa kaum vorstellbar, dass damals der überwiegende Teil der Bevölkerung DDR über keine Reisefreiheit verfügte und sich von ihren westlichen Besuchern unter Tränen verabschieden mussten. Die persönliche Führung innerhalb der Ausstellung vermittelte auf beklemmende Weise, mit welchen Gefühlen Ein- und Ausreisen verbunden waren.
Eine andere Frage im Vorfeld der Klassenfahrt war, was so ein Bundestagsabgeordneter denn den ganzen Tag so macht. Eine Aufgabe – und das haben die Schüler dann auch gleich erfahren – ist es, Besuchergruppen zu empfangen, Fragen zu politischen Themen der Teilnehmer zu beantworten und neben einem Kuppelbesuch auch Räumlichkeiten politischer Gremien im Reichstagsgebäude zu präsentieren, die üblicherweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Ein weiterer Programmpunkt der Klassenfahrt war der Besuch der parlamentshistorischen Ausstellung im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt. Dort kann jeder zum Abgeordneten werden und sich als Redner ausprobieren, denn der kleine Plenarsaal dort ist ein Nachbau des Saals im Reichstagsgebäude. Etwa 50 Besucher können hier in einem interaktiven Rollenspiel eine Plenarsitzung simulieren mitsamt Hammelsprung und Bundesadler über dem Rednerpult, Applaus inklusive.
Thomas Klein, Öffentlichkeitsarbeit