Das Berufliche Gymnasium
Dass an den Berufsbildenden Schulen Stadthagen nach drei Jahren die Allgemeine Hochschulreife abgelegt werden kann ist immer noch nicht so bekannt.
Der große Vorteil dieser Schulform ist die Fokussierung auf Fächer, die der Neigung entsprechen. Hier bieten die BBS Stadthagen gleich zwei unterschiedliche Fachrichtungen an: zum einen das Berufliche Gymnasium Technik – Schwerpunkte Mechatronik sowie das Berufliche Gymnasium Gesundheit und Soziales – Schwerpunkt Ökotrophologie (Ernährungswissenschaften).
Mit diesen beiden beruflichen Fachrichtungen sprechen die Berufsbildenden Schulen Stadthagen junge Menschen an, die mit einem deutlichen Praxisbezug in das Berufsleben, eventuell über ein entsprechendes Studium, starten möchten.
Nachgefragt bei Matthias Bock, Abteilungsleiter für das Berufliche Gymnasium:
Warum sollten Jugendliche nach der Klasse 10 sich für das Berufliche Gymnasium entscheiden?
Der Vorteil liegt ganz klar in der engen Verzahnung von Theorie und Fachpraxis. Hierdurch ermöglichen wir eine optimale Vorbereitung für ein Studium im technischen oder ernährungswissenschaftlichen Bereich. Ergänzt wird der Unterricht in beiden Ausrichtungen u. a. durch das Fach Informationsverarbeitung, das eng mit den Inhalten der Schwerpunkte korrespondiert. So erfolgt z.B. in diesem Fach die statistische Aufbereitung einer im Profilfach Ernährung durchgeführten Umfrage zum Thema Ernährungswissenschaften. Aber auch Grundlagen der Volks- und Betriebswirtschaft ergänzen das Fächerangebot. Von Absolventen bekommen ich immer wieder gespiegelt, wie hilfreich diese Profilfächer für ihr Studium waren.
Welche Fremdsprachen müssen Schülerinnen und Schüler an einem Beruflichen Gymnasium belegen?
Die erste Fremdsprache Englisch ist für alle verbindlich und muss von der 11. Klasse bis zum Abitur belegt werden. Schüler die von der 6. bis zur 10. Klasse bereits durchgehend versetzungserheblich eine zweite Fremdsprache erlernt haben, brauchen am Beruflichen Gymnasium keine zweite Fremdsprache mehr zu belegen. Schüler, die noch keine zweite Fremdsprache erlernt haben müssen in der Klasse 11 eine Fremdsprache neu beginnen Hier bieten wir das Fach Spanisch an.
Wie stelle ich mir den Praxisbezug denn konkret vor?
Bock: Im jeweiligen Profilfach Mechatronik bzw. Ökotrophologie werden die theoretischen Grundlagen für die beruflichen Fachrichtungen unterrichtet. Im begleitenden Fach Praxis können dann die theoretischen Kenntnisse z.B. über das Fertigungsverfahren Schweißen praktisch in unseren Lehrwerkstätten umgesetzt werden. Hier stehen den Schülern sowohl die realen Schweißgeräte als auch ein Schweißsimulator zum praktischen Training zur Verfügung. Gern kann hier auch etwas für den Hausgebrauch zusammengeschweißt werden.
Inhalte im ernährungswissenschaftlichen Schwerpunkt sind aus meiner Sicht für Jugendliche ebenfalls sehr attraktiv, denn auch hier sehe ich sehr gute Berufschancen. So werden Aspekte, wie z. B. Lebensmittelunverträglichkeiten, Stoffwechselstörungen, Ernährungsverhalten oder Diäten thematisiert. Umfragen unter Jugendlichen der Schule werden dann mit Hilfe von selbst erstellten Fragebögen durchgeführt und können anschließend präsentiert werden. Dies ist eine von einer Vielzahl von Methoden, die die Jugendliche auf den Studien- oder auch Arbeitsalltag vorbereiten.
Und wie sieht es mit der Vergleichbarkeit zum allgemeinbildenden Gymnasium aus?
Bock: In den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden die gleichen Abiturarbeiten geschrieben (Zentralabitur). Hier sind daher die Anforderungen mit denen des allgemeinbildenden Gymnasiums identisch. Das Gleiche gilt auch für die Ergänzungsfächer Naturwissenschaften, Geschichte, Religion und Sport. Der einzige Unterschied besteht in der Profilbildung Technik bzw. Ökotrophologie als Alternative zu den Profilen der allgemeinbildenden Gymnasien. Unsere Schüler erwerben daher ebenfalls die allgemeine Hochschulreife und sind damit berechtigt anschließend an jeder Universität eine beliebige Fachrichtung auch Medizin oder Theologie zu studieren.
In Zeiten von Corona spielen außerschulische Angebote eine große Rolle. Was hält Ihr Berufliches Gymnasium da bereit?
Bock: Gemeinsame Erlebnisse außerhalb von Schule sind sehr wichtig für den sozialen Zusammenhalt untereinander. Zwei Jahre Corona haben ihre Spuren bei den Jugendlichen hinterlassen. Bei uns ist eine Kursfahrt im Rahmen eines Ski-/und Snowboardkurses seit mehr als 30 Jahren ein fester Bestandteil. Darüber hinaus verfügen die Berufsbildenden Schulen Stadthagen über einen schuleigenen Seilgarten und seit kurzem haben wir über den Förderverein unserer Schule ein zweites Drachenboot erwerben können. Regelmäßige Theater- und Opernbesuche, z. B. im Rahmen des Deutschunterrichts, ergänzen das außerschulische Angebot.
Stichwort Digitalisierung. Wie sind Sie dort aufgestellt?
Bock: Dank unseres Schulträgers ließ unsere digitaltechnische Ausrüstung auch schon vor der „Digitalisierungswelle“ wenig zu wünschen übrig. So hatten wir gerade zu Beginn der Pandemie wenig Probleme den erforderlichen Distanzunterricht von Seiten unserer Schule technisch umzusetzen. Die Probleme die sich damals stellten waren mehr darin begründet, dass die Schüler nicht über die notwendigen Endgeräte verfügten. Seit diesem Schuljahr haben wir deshalb im Beruflichen Gymnasium iPad-Klassen eingerichtet.
Wann müssen sich die Schülerinnen und Schüler bewerben?
Bock: Die Jugendlichen können sich bis zum 15. März bewerben. Die Anmeldungen sind jederzeit online über die Website der BBB Stadthagen möglich.
Zusätzlich bieten wir an, dass sich interessierte Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern über die Schaltfläche „INFOTAINMEMT“ auf unserer Homepage mit ihren individuellen Fragen an uns wenden können. Anschließend erfolgt dann eine Kontaktaufnahme durch den Abteilungs- oder Teamleiter.
Ausführliche Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter Bildungsangebot/Vollzeitschulformen/Berufliches Gymnasium oder telefonisch unter 05721 9708-31 (Matthias Bock)
Thomas Klein, Öffentlichkeitsarbeit